
Mittsommer
Die Nacht ist heut noch weit.
Am Horizont der helle Streifen
schenkt diesem Tag so manche Stunde,
bis Abend seinen Schatten wie ein Tuch
über die müde Seele legt.
Der Wind hat sanft die Flügel ausgebreitet
und weht so manchen Traum heran.
Die Amsel wirft Gesang in diese Stille
und erst wenn Sonnenglut versinkt,
schweigt auch ihr Lied.
Wenn blaue Finsternis sich über Gräser senkt,
ein Glimmen sich ganz sacht erhebt.
So ist die Nacht auch jetzt nicht dunkel,
weil leuchtend' Seelen sie erhellen
und flüstern, dass der Tag noch weiterträumt.
© Enya Kummer

